Ein mit Hanf aromatisierter U-Bahn-Fahrschein für die Berliner

Eine humorvolle Kampagne
Die Weihnachtsvorbereitungen, die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum oder die langweiligen oder verkrampften Gespräche mit den Mitgliedern Ihrer Familie versetzen Sie in Stress?
Die BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) haben die Lösung! In einem sehr lustigen Video schlugen sie den Benutzern der Berliner öffentlichen Verkehrsmittel (Straßenbahn, U-Bahn oder Bus, die zu diesem Anlass in «Cannabus» umgetauft wurden) vor, zwischen dem 13. und dem 17. Dezember ein Hanfticket zu kaufen. Dieses Ticket, das 24 Stunden gültig ist und in einer Blisterverpackung verkauft wird, ist vollständig aus kompostierbarem Papier und mit einer dünnen Hanföl-Schicht überzogen. Es wurde zum Preis von 8,80 € (bei einem Normaltarif von 7 €) verkauft. Die Werbekampagne rund um das Hanfticket, die weit über Berlin hinaus Aufsehen erregte, appellierte an den Humor und verwendete eine lockere Sprache.
Sie verfolgte jedoch keinerlei pädagogischen Ziele. Die Gesellschaft verwies so auf die angebliche entspannende, stressmildernde Wirkung von Hanföl. Sie gab auch an, dass die Tickets kein CBD enthielten und noch weniger THC, und keinerlei Gefahr für die Gesundheit der Konsumenten darstellten. Mit einer Prise Humor entschuldigte sie sich sogar für die Unschädlichkeit der Fahrscheine bei Touristen, die nach Berghain fuhren, einem Techno-Club, in dem man sich leicht Ecstasy verschaffen kann.
Ein pädagogisches Ziel
Diese Werbekampagne war ein Volltreffer. Das Werbevideo für die Hanftickets wurde 2 Millionen Mal angesehen und erhielt unzählige Kommentare in den sozialen Netzwerken. Es bietet den Berlinern zudem die Gelegenheit, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Cannabissorten kennen zu lernen.
Die BVG zeigte sich von ihrer pädagogischen Seite, indem sie zahlreiche Informationen zu den verwendeten Cannabis-Öl erteilte. Sie weist darauf hin, dass der Hanf, mit dem die verkauften Tickets getränkt wurden (einige Tropfen pro Ticket) einige Benutzer möglicherweise an die Produkte erinnert, die auf den Straßen von Neukölln und Kreuzberg verkauft werden, zwei ehemals beliebte Stadtviertel, die heute von alternativ eingestellten Wohlstandsbürgern bewohnt werden. Es hat jedoch nichts mit dem Cannabis zu tun, das zu Genusszwecken verkauft wird.
Das für die Werbekampagne verkaufte Hanföl wird aus den Samen von Cannabispflanzen extrahiert und enthält keine Cannabinoide, die vor allem aus den Blüten gewonnen werden. Die BVG vergleicht das Hanföl mit gebräuchlichen Lebensmittelölen wie Sonnenblumenöl, Rapsöl und Olivenöl. Es hat also keinerlei Auswirkungen auf die Gesundheit der Verbraucher.
Diese Präzisierung erfolgte zu dem Zeitpunkt, als die neue Regierungskoalition an der Macht die deutschen Rechtsvorschriften für Cannabis lockern wollte. Im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP der neuen Regierung von Bundeskanzler Olaf Schölz wird tatsächlich die Legalisierung von Cannabis in Betracht gezogen. Die neue Regierung gibt darin an, dass sie beabsichtigt, einen kontrollierten Verkauf von Cannabis zu Genusszwecken an Erwachsene in ausgewählten Läden einzuführen.
Die Werbekampagne der BVG ist nicht nur eine gelungene, humorvolle Kommunikation zu Cannabis zu den Festen am Jahresende, in ihr spiegelt sich auch die Veränderung der Einstellung und der Politik in Deutschland wieder. Diese Entwicklung wird von europäischen Nachbarländern wie Frankreich aufmerksam verfolgt.
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