So soll CBGA ein wirksames Mittel zur Vorbeugung gegen Krämpfe bei epileptischen Anfällen sein.

Cannabis gegen Epilepsie
medizinisches Cannabis wird bereits zur Behandlung von epileptischen Anfällen eingesetzt. Doch bislang gab es keinerlei medizinische Gewissheit darüber, welche Cannabinoide am wirksamsten gegen diese Krankheit helfen. Es bestand ein medizinischer Konsens bezüglich der Wirksamkeit von CBD zur Linderung der für diese Krankheit typischen Krämpfe.
CBD ist beispielsweise ein Bestandteil des Medikaments Epidiolex. Dieses Medikament wird jedoch nur wenig eingesetzt. Es ist schwer zu bekommen, teuer und darf in einigen Ländern, so beispielsweise auf dem französischen Markt, nicht verkauft werden. Bestimmte Patienten ziehen es daher vor, Full Spectrum-Extrake von legalem Cannabis zu verwenden, um keine epileptische Anfälle mehr zu bekommen. Und manche Extrakte haben keinen besonders hohen Cannabidiol-Gehalt. Wissenschaftler haben sich also die Frage gestellt: Welche Cannabinoide sind am effizientesten gegen epileptische Anfälle?
Laut einer kürzlich von Wissenschaftler in Sydney durchgeführten Studie soll CBGA besser wirken als CBD, um epileptische Anfälle zu verhindern. Es steht jedoch noch viel Forschungsarbeit bevor, um ein wirksames Medikament auf der Basis von therapeutischem Cannabis zu entwickeln.
Zur Lösung dieser Frage haben die australischen Wissenschaftler die Wirkung von CBG, CBD, CBGA und CBGV bei natürlichen oder künstlich bei Mäusen verursachten Krämpfen untersucht. Ihre Antwort, die im British Journal of Pharmacology publiziert wurde, ist unwiderruflich. CBGA, das als „Mutter“ aller Cannabinoide gilt, soll wirksamer als CBD gegen Krämpfe sein, die durch bestimmte Formen infantiler Epilepsie verursacht werden.
Die australische Studie im Detail
Die australische Studie hat gezeigt, dass 3 Cannabinoide nachweislich krampflindernd wirken: die CBGA (Cannabigerolsäure), die CBDVA (Cannabidivarinsäure) und die CBGVA (Cannabigerovarinsäure). Die CBGA scheint jedoch das erfolgversprechendste Molekül gegen infantile Epilepsie zu sein, insbesondere gegen das Dravet-Syndrom.
Die Studie der australischen Wissenschaftler bestand darin, die krampflindernde Wirkung von CBGA in verschiedenen präklinischen Modellen für Anfälle zu testen. In vielen Fällen war Cannabigerolsäure wirksamer als CBD. Laut Lyndsey Anderson, der Leiterin der Studie, ist CBGA jedoch nicht so polyvalent wie CBD gegen die Krankheit. Durch die Verabreichung von CBGA bei Mäusen konnten nicht alle Krämpfe verhindert werden. Die Wirksamkeit erwies sich jedoch als sehr hoch bei durch Hyperthermie verursachten Anfällen.
Nebenwirkung
Die Wissenschaftler befassten sich mit der Wirksamkeit unterschiedlicher Cannabinoide, die individuell gegen epileptische Anfälle eingesetzt wurden. Nun ist es aber so, dass der Entourage-Effekt oder die Interaktion der verschiedenen Cannabinoide untereinander, durch die ihre Wirkung verstärkt wird, ein mittlerweile anerkanntes Phänomen ist. Dieser Entourage-Effekt wurde von den australischen Wissenschaftlern nicht untersucht. Sie denken jedoch, dass es möglich ist, dass man durch die Kombination verschiedener Cannabinoide eine viel wirksamere Behandlung gegen epileptische Anfälle finden könnte.
Die Forschungsarbeiten dauern also noch an, um eine Behandlungsform zu finden, in der man verschiedene Cannabinoide kombinieren würde und man so Kinder, die am Dravet-Syndrom leiden, behandeln könnte. Die Wissenschaftler betonen zudem, dass CBGA ganz unterschiedliche oder sogar gegensätzliche Wirkungen zeigt, je nachdem ob man das Modell einer natürlichen oder ausgelösten Epilepsie an den Mäusen anwendet. Auch wenn die neuesten Entdeckungen bezüglich der Wirksamkeit von CBGA zur Behandlung epileptischer Anfälle viel Interesse und Hoffnung wecken, wird man sich noch viele Monate gedulden müssen, bevor ein Medikament auf der Basis von medizinischem Cannabis gegen infantile Epilepsie entwickelt wird.
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